Freitag, 19. August 2016

Ausklang


Ich glaube inzwischen, dass es nur zwei Motive gibt, die mich auf diese Fußreise gebracht haben. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob ich letztlich nicht nur aus einem einzigen Grund aufgebrochen bin: um mein Drittes Alter vorzubereiten, neue Erfahrungen mit mir zu machen und diese in mein Leben zu integrieren! Ich habe meine Erlebnisse, Gefühle und Gedanken aufgeschrieben, um mir meine Fußreise und die eigenartigen Umstände, die dazu geführt haben, dass es eine Pilgerfahrt wurde, mir selbst nachvollziehbarer zu machen. Nicht zuletzt um die Atmosphäre des in unmittelbarer Anschauung Er-Reisten und Er-Fahrenen für mich konkreter fassbar zu machen. Doch der Grat zwischen Reiseerzählung, subjektivem Betroffensein und persönlicher Biographie ist schmal und labyrinthisch verschlungen. Eine Reiseschreibung ist mein Erzählen geworden, die bewusst auf die Vorsilbe »be-« verzichtet. Ich habe nichts beschreiben wollen, sondern bin den brandenburgischen Jakobsweg schreibend noch einmal gegangen. Ich habe erzählt, was für jeden anderen erlebbar ist, der sich in seiner sozialen Rolle und Lebenswelt nicht zuhause fühlt, weil sein Leben sich nicht mehr richtig anfühlt oder verändert hat. So verstanden, war mein Pilgerweg auch ein Weg zurück nach Hause.